Generalleutnant Sir Robert Baden Powell of Gilwell veröffentlichte im Jahre 1908 sein Buch „Scouting for Boys“, das sofort reißenden Absatz fand und innerhalb kurzer Zeit zur Gründung der Weltpfadfinder- bewegung führte. Vorangegangen war ein Lagertreffen auf Brownsea Island bei Poole, Dorset (Großbritannien) , das vom 29. Juli bis zum 09. August 1907 veranstaltet wurde. 20 Buben waren eingeladen worden, um das neue >Game of Scouting< (Kundschaftsspiel) auszuprobieren.
Neun der Jungen waren Mitglieder der Brigade von Bournemouth und Poole, die übrigen waren Söhne und Freunde Baden-Powells. Sie wurden in vier Spähtrupps eingeteilt – Brachvögel, Raben, Wölfe und Bullen – und hatten eine Reihe von Übungen zu absolvieren, darunter Holzfällen, Beobachtungen, Schwimmen, Seilknoten, Kochen, Turnen, Rudern, Feuerlöschen, Nachtpatrouillen sowie ein Spiel, genannt >Walharpunieren<, bei dem sie einen im Wasser treibenden Holzklotz harpunieren mussten. Es lag Baden-Powell fern, eine nationale Jugendorganisation zu begründen, er wollte vielmehr Jungen, die interessiert waren, in den Kriegsfertigkeiten unterweisen, die er sich selbst als Offizier in den verschiedensten Ländern des Empire angeeignet hatten. Die Bewegung fand in kurzen Zeit zahlreiche Anhänger, Jungen aus allen Teilen des Landes, vorwiegend der unteren Mittelklassen schlossen sich zu Spähtrupps zusammen, um die Anleitungen zu befolgen, die Baden-Powell in seinem Buch niedergeschrieben hatte.
1909 schwappte der Pfadfindergedanke über den Kanal auch nach Deutschland: Der Stabsarzt Dr. Alexander Lion „erfindet“ den Begriff Pfadfinder für das englische Wort „Scout“ und verbindet in seiner Konzeption deutsche Vorstellungen von Jugendarbeit mit den Ideen Baden-Powells. Nach dem ersten Weltkrieg gewann die Jugendbewegung an Bedeutung und beeinflusste die Inhalte der Pfadfinderbewegung: Einfaches Leben, Naturbewusstsein, Fahrt und Lager, eigenständiges Denken und Handeln.